Alpenperle mit Himmelsfeuer
Jedes Jahr im Oktober besuche ich das Engadin. Dieses Mal mit meinen Schwiegereltern und dem Bruder meiner Freundin sowie seiner Freundin. Eine Woche geniessen wir das schöne Wetter bei vielen Wanderungen und Velotouren. So viele schöne Täler gibt es da und jedes Jahr ist es wundervoll anzusehen, wie die gold gefärbten Lärchen im Sonnenlicht um die Wette strahlen. Nicht aber diesen Herbst, denn die Lärchen sind alle noch grün weil es noch viel zu warm ist für herbstliche Prozesse in der Natur. Da ich jedoch mit der Familie im Bünderland bin, stört mich das nicht weiter, denn Fotografie ist dann normalerweise Tabu.
Jedoch liebäugle ich schon sehr lange mit einem Bergsee, welchen ich schon lange besuchen wollte. In den Vorjahren blieb er leider immer auf der Strecke bei meinen Plänen und so spiel ich mit dem Gedanken, noch einen Tag an den Urlaub anzuhängen um ihn endlich mal zu sehen. Als dann noch mein Jugendfreund Daniel Indermaur meinte ebenfalls mitzukommen war das Unterfangen entschlossene Sache.
Am Folgetag hole ich also meinen Kollegen Daniel am Bahnhof St. Moritz ab und wir fahren zum Ausgangspunkt der Wanderung. Einige Höhenmeter Aufstieg liegen vor uns und wir kommen gut voran. Im oberen Drittel merke ich aber dann doch, dass ich gerade eine Woche lang pausenlos am Wandern und Velofahren war und so leide ich doch ein wenig bei den letzten Schritten auf den Berg. Oben angekommen geniessen wir zuerst einmal die fantastische Aussicht und suchen nach einer geeigneten Variante zu diesem Bergsee zu gelangen. In weglosem Geröll steigen wir zum Tümpel hinab, wobei wir immer schön unser Hauptsujet im Blickfeld haben. Eine gigantische Aussicht auf den einzigen 4000er der Ostalpen!
Es war die absolut richtige Entscheidung an diesem Tag hochzusteigen, denn der Abend entpuppte sich als ganz grosses Spektakel in Punkto Abendrot. Urplötzlich erhellte die Sonne kurz vor Untergang die Berge noch einmal im schönsten Rot und wenig später auch die Wolken darüber. Was für ein Alpenglühen! Und das an so einem Ort! Viele Fotos und Filme später erkunde ich in der Dämmerung mit Daniel noch ein wenig die Gegend um den See, bis ich realisiere, dass es noch nicht vorbei ist mit schönen Fahren am Himmel. Die Wolken beginnen fast 30 Minuten nach Sonnenuntergang noch einmal in tiefstem Weinrot zu glühen. Was von Auge kaum sichtbar war, entpuppte sich auf dem Kamerabildschirm als die besten Bilder des Tages! Noch besser als die schönen letzten Sonnenstrahlen am Berg. In der Nacht machten wir aus Jux dann noch ein Foto mit dem Lichtkegel der Kopflampe als Bildelement.