Auf der Suche nach der Felsnadel

Anfang März und kaum noch Schnee liegt in den Bergen. Eigentlich freue ich mich jeden Winter wieder auf verschneite Bäume in meiner Umgebung wo ich lebe, aber leider sind die Tage mit Frischschnee sehr selten in diesem Winter. Kaum Niederschläge, und wenn mal was fällt, muss man sehr schnell sein, weil am Folgetag die Sonne sehr schnell wieder die weisse Pracht und die schönen Eisfahnen von den Bäumen fallen und tropfen lässt.

Was also kann man an solchen Wintertagen unternehmen als Landschaftsfotograf, wenn die Verhältnisse nicht so sind, wie man es sich vorgestellt bzw. erwartet hat? Ich stöberte also in meiner mittlerweile sehr umfangreichen Spotliste nach höher gelegenen Orten, wo auch in schneearmen Wintern noch die Kälte die Landschaft dominiert. Da diese Felsnadel fast auf 3000 m ü. M liegt, ging ich davon aus, da noch ordentlich Schnee zu finden.

Die Lawinensituation sah gut aus und so stand diesem Abenteuer nichts mehr weiter im Wege. Auch mein Kollege Daniel liess sich dann noch überzeugen sich mir anzuschliessen. Ich wusste zwar wo sich die Nadel befindet aber dennoch kannte ich den genauen Weg nicht aus eigener Erfahrung, desshalb plante ich für den Weg dann auch doppelt soviel Zeit ein. In tiefster Nacht also machten wir uns auf die zweistündige Fahrt zum nächstgelegnen Parkplatz und wanderten bei eisigen Temperaturen und starkem Wind in dunkler Nacht in die Bergwelt hoch.

Zum Glück blockte ein Felsgrat schon bald den starken Wind, so dass es schnell wirtlicher und auch wärmer wurde. Nach 10 Minuten Bewegung mit schwerem Gepäck und der zu bewältigenden Steigung wird einem sowieso warm, ob mit Wind oder ohne. Etwa 750 Höhenmeter mussten wir bewältigen in einer ziemlich gemütlichen Steigung. Lediglich am Schluss des Weges gab es eine kleine Schlüsselstelle, wo wir die Stöcke weg gepackt haben, damit wir die Hände frei hatten uns am Felsgrat festzuhalten.

Da standen wir also vor dieser wunderschönen Felsnadel und kaum Schnee lag auf dem Grat. Der Wind war wieder sehr stark und wir aufgrund der guten Verhältnisse beim Aufstieg fast zwei Stunden zu früh vor Ort. Um die Zeit ein wenig wirtlicher bis zum Sonnenaufgang zu überbrücken suchten wir eine windgeschützten Stelle an der Felsnadel auf und wärmten uns mit Tee und blöden Sprüchen auf.

Schon bald jedoch zeichneten sich am Himmel die ersten Vorzeichen auf einen besonders tollen Sonnenaufgang ab und dieser Fakt vertrieb dann schnell die Hemmung und Scheu vor dem Wind und kalten Fingern während des Fotografierens und dem Bedienen der Drohne. Ich meine wer kriegt das schon ordentlich hin, mit Handschuhen eine Kamera ordentlich und effizient zu bedienen? Mein Kollege steuert seine Drohne jeweils mit seiner Nasenspitze auf dem Touch-Display. Dies brachte uns auf die Idee in naher Zukunft ein Prokukt zu entwickeln, welches man auf die Nase montieren kann und somit einen Nasenwärmer und ein Touch-Werkzeug gleichtzeitig hat. An der Spitze müsste dann noch ein wenig Silikon drauf und fertig wäre die verlängerte Nase! Auch wäre mit “Pinocchio-Touch” bereits ein sattelfester und passender Name für das Produkt vorhanden. Falls also hier ein finanzkräftiger Leser an einem Investment oder Sponsoring interessiert ist: Meldet Euch!

Dann ging alles sehr schnell: Die hohen Wolken zogen im richtigen Moment über uns und unser Motiv und das erste Licht verfärbte den Himmel in den schönsten Lilatönen. Am Schluss posierte Daniel noch neben dem Felsen um die Grössenrelation ein wenig zu verdeutlichen. Ein wirklich sehr spezieller Fels und bestimmt werde ich ihn wieder besuchen wollen.

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Herbst in der Sonnenstube der Schweiz